18.02.06 vom Fish River Canyon nach Lüderitz (493 km)

Um 8 Uhr brechen wir auf. Die Piste ist wie am Vortag sehr nass und in Holoog haben wir wieder Schwierigkeiten. Aber es klappt. Auch die Fahrt über den überfluteten Löwen River am Naute-Damm ist kein Problem. Als wir gegen 11 Uhr die asphaltierte B4 erreichen sind wir jedoch froh. Auf der Fahrt Richtung Westen machen wir mittags einen Tankstop in Aus. Der Ort wirkt an einem Samstag verschlafen.


Achtung: in der Tankstelle in Goageb, auf halber Strecke zwischen Seeheim und Aus, gibt es kein bleifreies Benzin!

Die weitere Strecke verläuft durch das Diamanten-sperrgebiet Diamond Area 1. Eine wunderschöne Landschaft. Alles ist üppig grün. Das Aussteigen aus dem Fahrzeug ist jedoch strengstens untersagt. Was soll das, fragt man sich. Diamanten wird man ja wohl nicht am Straßenrand finden.

Leider können wir keine wilden Pferde sehen, die in dieser Gegend leben sollen und bei Garub von einer Pumpe versorgt werden.


30 km vor Lüderitz ist praktisch keine Vegetation mehr vorhanden. Sand und nichts als Sand bestimmt die letzten Kilometer. Hinweisschilder warnen die Reisenden vor dieser Gefahr.


Um halb zwei erreichen wir das Gästehaus zur Waterkant (ehem. Inhaber Marlene & Hartmut Hälbich) in Lüderitz. Das Thermometer ist von weit über 35°C auf angenehme 24°C hier in Lüderitz gefallen.

Anschließend unternehmen wir einen Stadtbummel und schauen uns die 1912 eingeweihte Felsenkirche sowie das prächtige Goerke-Haus am Diamantenberg an.

Weitere lohnenswerte Fotomotive sind das alte Postamt von 1908 und der alte Bahnhof von 1914.

Felsenkirche von Lüderitz
Felsenkirche von Lüderitz
Bahnhof von 1914
Bahnhof von 1914
Das Goerke-Haus
Das Goerke-Haus
Postamt von 1908
Postamt von 1908

Blick von der Felsenkirche über Lüderitz. Nebel zieht vom Meer aufs Land.
Blick von der Felsenkirche über Lüderitz. Nebel zieht vom Meer aufs Land.
Haus der Woermann-Linie AG
Haus der Woermann-Linie AG
Bahnhof von 1914
Bahnhof von 1914

Wir fahren zur Diaz-Spitze, rund 20 km südlich der Stadt. Ein Steinkreuz (Nachbildung) erinnert an den Seefahrer Bartolomeu Diaz, der hier 1488 an Land ging. Hier an der Diaz-Spitze (Cabo da Volta) errichtete er seinen ersten steinernen Wappenpfeiler, um die Inbesitznahme für Portugal anzuzeigen.


Wir fahren zurück zur Waterfront in Lüderitz und essen im Ritzi´s Restaurant, Eines der Besten in Lüderitz. Für eine riesige Single Seafood Platter, die locker für zwei Personen reichen würde, und eine gefüllte Tintenfischtube plus Getränken zahlen wir nur 200 N$. Ausblick auf den Hafen und Geschmack der Speisen Weltklasse!!!


Der Achatstrand 8 km nördlich schimmert in der untergehenden Sonne und ist jetzt menschenleer. Im letzten Moment erreichen wir noch die Halbinsel Shark Island mit der Bronzetafel von Namensgeber Adolf Lüderitz bevor die Sonne hinter der Bucht verschwindet. Ein perfektes Ende für einen perfekten und erlebnisreichen Tag.



Noch ein kleiner Tipp: Wenn Ihr auf die Halbinsel Shark Island fahrt um ein Bild von Adolf Lüderitz zu machen, auf keinen Fall Geld am Tor bezahlen. Die Eintrittsgebühr ist nur für Camper die dort übernachten wollen.

Und noch etwas: Das Tor öffnet bei Sonnenaufgang und schließt bei Sonnenuntergang. Wir konnten den Wärter überreden nach Untergang noch zwei Minuten länger offen zu lassen. Viel Glück!


19.02.06 von Lüderitz nach Helmeringhausen (242 km)

Hier auf dem kleinen Eiland lebt eine Kolonie Pinguine. Die Insel ist unbewohnt und steht unter Naturschutz. Das Betreten ist verboten. Unser Skipper muß die Strömungen und die Felsen unter Wasser beachten, als er das Boot so nah wie möglich an die possierlichen Tiere heranbringt.

Obwohl Sonntag, frühstücken wir schon um 7 Uhr, denn um 8 Uhr haben wir uns an der Waterfront von Lüderitz zu einer Segeltour angemeldet. Leider ist heute eine Flaute und so muß die Sedina mit Motorkraft fahren. Vorbei am Diaz-Point (s. Vortag) soll es zur Insel Halifax gehen. Als wir den Hafen von Lüderitz verlassen, ziehen schon die ersten Nebelschwaden vorüber. Die Diaz-Spitze ist nur noch schemenhaft zu erkennen.

Wir fahren weiter Richtung Süden und plötzlich kommen Delphine längsseits und schwimmen verspielt in der Bugwelle des Bootes mit. Ein unglaublich schöner Moment für uns, denn wir haben noch nie Delphine in freier Natur gesehen. So plötzlich wie sie gekommen sind, sind sie auch wieder verschwunden, als wir uns der Insel Halifax nähern. Auch der Nebel hat sich verzogen.


Gegen halb elf verlassen wir Lüderitz wieder auf der B4 und erreichen kurze Zeit später die verlassene Stadt Kolmannskuppe. Einst das Zentrum florierender Diamantenminen ist Kolmannskuppe heute nur noch eine Geisterstadt. Die Stadt wurde 1956 aufgegeben. Die Natur hat inzwischen den größten Teil zurückerobert. Entgegen den Schilderungen unseres Reiseführers (Polyglott APA Guide) können wir uns auf eigene Faust in der Stadt umsehen. Der Eintritt kostet 76 N$ für zwei Personen. Einige Gebäude (darunter das Kasino und die Kegelbahn) wurden inzwischen restauriert.



In den restlichen Gebäuden türmt sich der gewehte Sand zum Teil bis unter die Zimmerdecke.


Kurz vor 13 Uhr erreichen wir die Lodge „Klein Aus-Vista“ vor der Stadt Aus. Die bezaubernde kleine Lodge gehört auch zur Gondwana Desert Collection. Sie ist den Abstecher wert! Wir essen eine Kleinigkeit und setzen unsere Reise auf der Schotterstraße C13 Richtung Helmeringhausen fort.

Die Fahrt entlang der Tirasberge ist ein landschaftliches Highlight auf dieser Reise. Fast schnurgerade führt die Straße 80 km lang durch das grüne Tal, eingefasst von beeindruckenden Bergen. Auf den letzten 20 km müssen wir durch den Rooirand Höhenzug.



Leider beginnt es zu regnen und kurze Zeit später verwandelt sich die Sandpiste in eine gefährliche Rutschbahn. Wir durchqueren mit großer Mühe zwei breite, sehr sandige Flussbetten und noch einige kleinere mit Wasser gefüllte Furten, dann erreichen wir endlich gegen halb fünf das Helmeringhausen Hotel. Diese letzten 20 Kilometer waren die abenteuerlichsten in unserem Urlaub. Aber jetzt sieht man mal, zu was ein VW-Polo imstande ist.


Am Abend bekommen wir durch Zufall noch ein richtiges namibisches Barbecue geboten, das hier aber Braai heißt. Das Braai ist so etwas wie der Nationalsport der Namibier. Dazu, wie könnte es anders sein, ein paar kühle Bierchen, natürlich gebraut nach deutschem Reinheitsgebot von 1516.