20.02.06 von Helmeringhausen zur Desert Homstead Lodge (264 km)

Nach einem leckeren Frühstück brechen wir schon um halb neun auf. Unser erstes Ziel für diesen Tag ist das Schloß Duwisib.

Auf den nächsten 103 km kommt uns kein einziges Auto entgegen. Die C14 ist in einem super Zustand (hätten wir nicht gedacht) doch dann müssen wir leiden nach Westen auf die D831 abbiegen und die weitere Fahrt wird wieder zur Qual.

Die wunderschöne Landschaft entschädigt jedoch für die holprige Straße.


Schloß Duwisib
Schloß Duwisib von 1908

Um 11 Uhr sind wir endlich am Ziel: Schloß Duwisib. Zum Glück sind noch keine weiteren Touristen da (aber das soll sich bald ändern) und so können wir uns in Ruhe das 1908 durch Baron von Wolf gebaute Schloß anschauen.

Die öffentliche Toilette mit Holzbrille am Laubengang schien auch noch von 1908 zu sein. Auf einem Stück Papier an der Klo-Kette stand: "Bitte drei mal ohne Unterbrechung ziehen", doch Wasser kam trotzdem nicht aus dem Spülkasten. Ansonsten war das Schloß in einem Top-Zustand.


Nach einer kurzen Pause mit einem Stück frischem Apfelkuchen von der benachbarten Farm geht es weiter.
Die Schotterstraße bis zur C27 (= D826) ist erbärmlich, doch dann haben wir es endlich geschafft.

Das Naturschutzgebiet NamibRand Nature Reserve, durch das wir nun auf der C27 Richtung Sesriem fahren, gilt als das größte private Naturschutzgebiet Namibias. Eingebettet zwischen steilen Bergen, rötlich-braun, schwarz oder bläulich schimmernd, weiten Ebenen mit grünem oder gold-gelbem Gras, das im Wind hin und her wogt, und intensiv rot glühenden Sanddünen ist das Gebiet ein Juwel in der namibischen Landschaft und ein echtes Highlight auf unserer Reise.



Zur deutschen Kaffeezeit um 16 Uhr erreichen wir die Desert Homestead Lodge. Von unserem kleinen reetgedeckten Bungalow haben wir einen traumhaften Blick über die weite Ebene bis zu den Naukluft- und Tsarisbergen.
Um halb acht serviert uns das überaus freundliche Personal ein 3-Gang Menü mit Lamm als Hauptspeise.



21.02.06 Sossusvlei und Sesriem Canyon (222 km)

Heute haben wir uns viel vorgenommen, doch es kommt alles anders als gedacht.
Um 5 Uhr klingelt der Wecker und noch in der Dunkelheit um 5:45 Uhr brechen wir als Erste auf, denn wir wollen zum Sonnenaufgang am Parkeingang zum Sossusvlei sein. Am Abend und in der Nacht sind über den Tsarisbergen kräftige Gewitter niedergegangen. Als wir nach 10 km Fahrt auf der C19 (= 36) an die Furt über den Tsauchab-Fluß kommen, trauen wir unseren Augen nicht. Im Scheinwerferlicht unseres Polos strömt der Fluß einen halben Meter hoch über die Straße. Enttäuscht müssen wir feststellen das wir mit dem kleinen Wagen nicht überzusetzen können.

Nach und nach kommen die anderen Gäste aus unserer Lodge und auch sie haben Probleme mit Ihren Geländewagen durch das tiefe Wasser zu fahren. Doch alle schaffen es. Nur wir bleiben zurück.


Als sich die Sonne langsam über die Berge schiebt ist uns klar, dass wir die roten Sanddünen Namibias nicht im Sonnenaufgang sehen werden. Ein Traum zerplatzt. Erst um 8 Uhr kann uns der Lodge-Manager, der durch Zufall vorbei kommt, per Seil durch das tiefe Wasser ziehen. Der Polo ist bis zur Gürtellinie unter Wasser, aber die Türdichtungen machen Ihrem Namen alle Ehre.


Um 9 Uhr erreichen wir endlich den Parkeingang und zahlen wieder die obligatorischen 170 N$. Die nächsten 60 km zum Sossusvlei sind strapaziös. Die Teerstraße ist durch Bauarbeiten meistens gesperrt (merkwürdiger-weise sieht man keine Bauarbeiter) und die Fahrt am Straßenrand zermürbt wieder Mensch und Maschine.

 

Dann gegen halb elf sind wir endlich an den höchsten Sanddünen der Welt. Die letzten 4 km können wir nur mit einem Allrad-Shuttle (90 N$ p.P.) zurücklegen.


Die letzten 4 km werden mit dem Allrad-Shuttle zurückgelegt
Die letzten 4 km werden mit dem Allrad-Shuttle zurückgelegt
Hier wollte jemand auf eigene Faust durchkommen. Pech gehabt
Hier wollte jemand auf eigene Faust durchkommen. Pech gehabt

Wir wandern vom Haltepunkt am Ende des Weges zum Dead-Vlei, einem ausgetrockneten See mit toten Bäumen. Leider steht nun die Sonne im Zenit und es sind keine Licht- und Schattenspiele mehr in den Dünen auszumachen. Aber trotzdem freuen wir uns riesig, dass wir es bis hierher geschafft haben.


Das Thermometer zeigt fast 40 °C als wir uns auf den Heimweg machen. Natürlich halten wir auch noch an der Düne 45 (45 km vom Parkeingang entfernt), die Düne die in keinem Bildband fehlt.

Düne 45
Düne 45

Die Namib: die älteste Wüste der Welt
Die ökologisch einzigartige und lange Zeit kaum bekannte Wüste Namib zieht sich die ganze Küste Namibias entlang und reicht in der Breite vom Atlantik bis an den Rand des wüstenähnlichen Hochlands, 24 bis 137 Kilometer landeinwärts. Der nördliche Teil der Namib ist überwiegend Kieswüste, während die Südhälfte von Sanddünen durchzogen ist, die mit Höhen von bis zu 300 Metern zu den Größten und eindrucksvollsten der Erde zählen.
Abgesehen vom Kunene im äußersten Norden und vom Oranje im Süden, gibt es in der Wüste Namib keine Flüsse, die das ganze Jahr über Wasser führen. Sie wird jedoch von mehreren Trockenflüssen durchzogen, die nur kurze Zeit Wasser führen, wenn eines der seltenen Unwetter niedergeht; dann allerdings werden sie gleich zu reißenden Wildwassern. Das Sturzwasser ist bald darauf wieder versickert, sammelt sich aber unter der Oberfläche wie in einer riesenhaften Zisterne, aus der nicht nur ein schmaler Streifen üppiger Flussvegetation, sondern auch Tiere, bei denen es sich nicht um echte Wüstenbewohner handelt, das ganze Jahr über ihren Flüssigkeitsbedarf decken.
Vor der Küste fließt der Benguela Strom, der einen starken Einfluß auf die Ökologie der Namib ausübt, indem er allnächtlich Nebel entstehen lässt, der bis zu 30 Kilometer aufs Festland vordringt, so dass der normalerweise regenlosen Wüste durch Kondensation genügend Feuchtigkeit zugeführt wird, um eine spärliche dürreresistente Vegetation gedeihen zu lassen.

Nach der Ausfahrt aus dem Park machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Sesriem-Canyon  (12 km südlich des Parkeingangs).

Hier hat sich der Tsauchab-Fluß bis zu 60 m tief in das relativ weiche Gestein eingegraben. Unten im Canyon rauscht das Wasser dahin und wir wundern uns, dass „nur“ 60 km weiter das ganze Wasser im Sossusvlei versiegt ist. Vor vielen Tausend-Jahren schaffte es der Fluß sogar bis zum Atlantik, der nur noch weitere 50 km entfernt ist. Aber die Dünen haben ihm mehr und mehr den Weg abgeschnitten.
Auf der Rückfahrt zur Lodge nehmen wir den Umweg über die C27 (= D826) und die D845, denn hier schaffen wir es mit eigenen Kraft über den immer noch reißenden Fluß zu kommen.
Am Abend erwartet uns auf der herrlichen Terrasse eine gefüllte Geflügelroulade und ein leckeres Schokomousse zum Dessert. Nach einer Gesangs – und Tanzeinlage der Belegschaft lassen wir den Abend im Licht der untergehenden Sonne bei einem Glas Rotwein ausklingen.


Der Tsauchab hat die Straße überflutet, Hartmut überprüft die Wassertiefe auf der C27: “alles ok, wir können durchfahren”.
Der Tsauchab hat die Straße überflutet, Hartmut überprüft die Wassertiefe auf der C27: “alles ok, wir können durchfahren”.
Zurück in der Desert Homestead Lodge. Wir werden schon erwartet.
Zurück in der Desert Homestead Lodge. Wir werden schon erwartet.