Am frühen Karfreitag-Nachmittag erreichen wir mit dem Zug Amsterdam am zentralen Knotenpunkt der Stadt - der Centraal Station.
Am Automaten vor dem Bahnhofsgebäude kaufen wir uns eine blaue GVB-72-Stunden-Karte um alle öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Die Karte kostet 17,50 € p.P. und gilt ab der erstmaligen Nutzung. Leider liegt unser gebuchtes Amsterdam Forest Hotel außerhalb des Stadtzentrums im Stadtteil Amstelveen. Wir können die eben erworbene Karte im Bus nicht nutzen und müssen für 6 € zwei regionale Busfahrkarten kaufen. Zum Glück haben die Karten eine Gültigkeitsdauer von 90 min und so können wir nach dem Einchecken im Hotel gleich wieder zurück ins Zentrum fahren.
Am Museumsplein, dem kulturellen Herz Amsterdams, steigen wir aus. Der Museumsplatz wird durch das Concertgebouw (Konzerthalle), das Stedelijk Museum, das Van Gogh Museum sowie das Rijksmuseum eingerahmt.
Wir schlendern weiter zum Leidseplein wo wir uns bei echten Pannekoeken eine Verschnaufpause gönnen.
Die Stadsschouwburg Amsterdam (Bild rechts) ist ein traditionsreiches Theater am Leidseplein. Während der deutschen Besatzungszeit wurde das Theater von den Nationalsozialisten als Deportationszentrum missbraucht.
In der Abendsonne bummeln wir weiter zum Konigsplein und zum Bloemenmarkt. Leider haben die meisten Blumenhändler ihre Buden schon zugemacht.
Der Münzturm (Munttoren) am Muntplein ist ein Wahrzeichen der Stadt. Im Mittelalter diente der Turm als Teil eines Stadttores innerhalb der Wehrmauer. Später wurden hier Münzen geprägt. Die barocke und sehr markante Spitze mit den riesigen vier Ziffernblättern wurde erst später aufgesetzt. Das Carillon mit 38 Glocken erklingt alle 15 min.
Wow. Trotz zahlreicher Filme und Dokumentationen über Amsterdam sind wir doch von den unglaublich vielen Fahrrädern überrascht. Im Amsterdam gibt es fast 900.000 Fahrräder bei "nur" rd. 811.000 Einwohnern.
Fast 60 Prozent der Einwohner Amsterdams sind täglich mit dem Fahrrad unterwegs. Die Stadt bietet traumhafte Bedingungen für Radler (z.B. eigene, breite Radspuren neben den Fahrbahnen für die Autos) und will diese noch weiter verbessern. Da könnten sich deutsche Großstädte mal ein Beispiel dran nehmen.
Mit der kostenlosen (!) Fähre fahren wir über das IJ (sprich "Ei"), ein ehemaliger Meeresarm, der die Amsterdamer Innenstadt von Amsterdam-Nord trennt. Auch Kreuzfahrtschiffe passieren die Stelle. Der Fähranleger befindet sich hinter dem Amsterdamer Bahnhof. Die Fahrt dauert nur wenige Minuten.
Der A'DAM LOOKOUT ist ein Aussichtsdeck auf dem Shell-Tower mit einem unübertroffenen Panoramablick über Amsterdam.
Neben dem Hochhaus steht das futuristische EYE Filmmuseum. Der Neubau entstand 2012 durch das österreichische Architekturbüro Delugan Meissl Associated Architects.
Das Gelände auf dem die Gebäude stehen gehörte früher dem niederländischen Ölkonzern Shell und heißt Overhoeks.
Der Preis von 13,50 Euro p.P. ist heftig, die Aussicht über die Stadt entschädigt jedoch. Unser Tipp: ein Besuch des Lookout auf dem Shell-Tower gehört zu einem Besuch Amsterdams einfach mit dazu.
Ob man sich das Filmmuseum ansehen muss, bleibt jedem selbst überlassen. Die Käseplatte mit frisch gebackenem Brot im Bistro des EYE Filmmuseums schmeckt aber super lecker.
Mit der kostenlosen Fähre geht es weiter zur ehemaligen NDSM-Werft die noch etwas weiter nördlich des Shell-Towers liegt. Die Nederlandsche Dok en Scheepsbouw Maatschappij bestand von 1946 bis 1978 und ist heute ein Veranstaltungs- und Künstlerzentrum. Das Areal in der Größe von zehn Fußballfeldern beherbergt viele Restaurants und Bars und bietet kulturelle Veranstaltungen jeder denkbaren Art. Bei unserer Ankunft gegen Mittag strömen schon sehr viele junge Besucher auf das Gelände. Am Nachmittag beginnt ein großes Techno-Musik-Festival in den ehemaligen Werfthallen. Da uns diese Musikrichtung nicht so liegt, fahren wir wieder zurück zur Centraal Station.
Noch ein kleiner Tipp für den, der das Ungewöhnliche sucht: der Kran links im Bild beherbergt ein außergewöhnliches Hotel: das Faralda Kraan Hotel
Die protestantische Westerkerk liegt zwischen Prinsengracht und Keizersgracht am Rand des Stadtviertels Jordaan, des bekannten Wohngebietes in der Innenstadt von Amsterdam. Gleich nebenan befindet sich das Anne Frank Haus .
Die Tickets für unseren heutigen Besuch des Museums haben wir schon lange vorher im Internet gebucht.
Mehr als zwei Jahre lebten Anne Frank und ihre Familie versteckt im Hinterhaus des Gebäudes Prinsengracht 263. Annes Vater, Otto Frank, hatte hier sein Geschäft.
Mit im Hinterhaus versteckte sich auch Fritz Pfeffer und die Familie van Pels während der deutschen Besatzung und der Judenverfolgung.
Der Eingang zum Versteck war hinter einem beweglichen Bücherschrank verborgen. Das Büropersonal von Otto Frank kannte das Versteck und half den acht Menschen indem sie sie mit Nahrung und Nachrichten der Außenwelt versorgten.
Am 4. August 1944, kurz vor Kriegsende, wurde das Versteck verraten und die untergetauchten Personen daraufhin in verschiedene Konzentrationslager deportiert.
Im Februar 1945 sterben Anne und ihre Schwester Margot im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Annes Vater Otto überlebt als Einziger der Untergetauchten.
Tief bewegt über das Leid Anne Franks und ihrer Familie kommen wir am Samstag-Nachmittag aus dem Museum.
Der Besuch des Anne Frank Hauses (in dem nicht fotografiert werden darf) bleibt für immer in unserer Erinnerung!
Der Rotlichtbezirk De Wallen ist in einem der ältesten Teile Amsterdams gelegen.
Hier befindet sich auch die Oude Kerk, das älteste Bauwerk in Amsterdam. Heute finden hier keine Gottesdienste mehr statt. Dafür Ausstellungen und Konzerte. Das Werk eines anonymen Künstlers verbirgt sich im Kopfsteinpflaster auf dem Oudekerksplein.
Am Dam liegt das frühere Hauptpostamt. Heute ist dort das Shopping Center Magna Plaza beheimatet.
Der imposante Königspalast Paleis op de Dam wird von König Willem-Alexander bei öffentlichen Anlässen genutzt. Das Gebäude wurde zwischen 1648 und 1665 errichtet.
In der Probierstube Proeflokaal von Wynand Fockink in der Gasse Pijlsteeg 31 machen wir eine tolle Genever-verkostung. Tipp: unbedingt besuchen!
Das Gebäude De Waag wurde 1488 als Stadttor erbaut und im 17. Jhd. als alleinstehende Stadtwaage umfunktioniert.
Heute am Ostersonntag fahren wir mal nicht mit dem Bus und der Straßenbahn in die Innenstadt, sondern mit der U-Bahn bis zu Centraal Station. Von hier starten wir zu einer Grachtentour durch Amsterdam. Ein tolles Erlebnis, das genauso zu einem Amsterdam-Besuch gehört wie Pannenkoeken, das Anne Frank Haus und das Rijksmuseum.
Das Gute an den Touren ist die Hop on - Hop off Möglichkeit. Einfach da aussteigen wo es einem gefällt und dann auf einem anderen Boot der gleichen Reederei (!) wieder zusteigen.
Im American Hotel von 1902 mit seiner Art-déco Einrichtung genießen wir eine Tasse Kaffee und schlendern dann weiter über die Walter Süskindbrug zum Kunst- und Kulturmuseum Hermitage Amsterdam wo im Innenhof Rembrandt im Malerkittel auf uns wartet ;-)
Der Platz Rembrandtplein war einst der Buttermarkt von Amsterdam. Zum 400. Jahrestag Rembrandts wurde der Platz um weitere Statuen ergänzt, die das berühmte Bild "Die Nachtwache" repräsentieren. Hut ab, die Figuren wirken unglaublich echt und sind ein beliebtes Fotomotiv.
Das Tuschinski-Theater (seit dem Jahr 2000 heißt es Pathé Tuschinski) ist ein traditionsreiches Kino.
Das Rijksmuseum ist das niederländische Nationalmuseum und den Künsten, dem Handwerk und der Geschichte gewidmet. Es verwahrt eine große Sammlung der Malerei aus dem Goldenen Zeitalter der Niederlande und eine umfassende Sammlung asiatischer Kunstobjekte und Artefakte zur niederländischen Geschichte. Das Museum zeigt etwa 8000 Exponate und wurde zum Rijksmonument erklärt. Es hat rund 2,2 Millionen Besucher im Jahr. Nach umfangreichen Umbau Arbeiten wurde es am 13. April 2013 wiedereröffnet.
Das Bild der Bilder im Rijksmuseum ist natürlich das Gemälde "Die Nachtwache" von Rembrandt van Rijn am Ende der Ehrengalerie im Obergeschoss. Wer sich sehr für Kunst interessiert, kann im Rijksmuseum sicherlich mehrere Tage verbringen und immer wieder Neues entdecken.
Leider müssen wir nach ein paar schönen und interessanten Tagen von Amsterdam Abschied nehmen. Nach einem wieder großartigen Frühstück im Amsterdam Forest Hotel fahren wir mit Bus und Tram zur Centraal Station und von da wieder mit dem Zug nach Hause. Das geschmackvolle Forest Hotel können wir empfehlen. Es liegt zwar etwas außerhalb der City, doch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Transfer in die Innenstadt kein Problem.
Vaarwel Amsterdam. We zullen zeker terug!