Die Île-d'Orléans und Québec-City

06.08.2017

Wir verlassen Magog um 8 Uhr. Auf den Autoroutes 10 und 55 steuern wir Drummondville an. Wir haben noch nicht gefrühstückt und bevor wir auf den Trans-Canada Highway 20 nach rechts Richtung Québec abbiegen, müssen wir etwas essen. Im Restaurant Mikes bekommen wir ein tolles Frühstück. Klick auf den Link für die Frühstücksvarianten! hmjammi

Bei der Ankunft im Zielgebiet von Québec-City wollen wir uns zuerst den Wasserfall Montmorency-Fall 12 km nordöstlich der Stadt ansehen. Der Wasserfall liegt genau gegenüber der Brücke zur Île-d'Orléans. Wir parken auf dem offiziellen und kostenpflichtigen Besucherparkplatz und wandern zum beeindruckenden 83 m hohen Wasserfall.

Ganz Abenteuerlustige können an einer Zip-Line vor dem Wasserfall entlangrasen. Nichts für uns. Aber der Gang über die Hängebrücke oberhalb des Wasserfalls ist auch nicht ganz ohne. Das Rauschen des Wasser ist ohrenbetäubend. Von der gegenüberliegenden Seite haben wir einen fantastischen Blick auf die herunterstürzenden Wassermassen, aber auch in die andere Richtung über den Sankt-Lorenz-Strom.

Um 15 Uhr fahren wir weiter. Unser nächsten Ziel liegt nur 1 km entfernt auf der anderen Seite des Sankt-Lorenz-Stroms: die Île-d'Orléans. Die Brücke über den Fluss wurde erst im Jahr 1935 errichtet.

Wenn wir uns die Karte betrachten, können wir gut verstehen was der Name Québec in der Sprache der Ureinwohner bedeutet: Kebec - da wo der Fluss enger wird. Tatsächlich steckt die Insel Île-d'Orléans wie ein Spaltkeil im Stamm eines zu fällenden Baumes. Andere denken an einen Korken im Flaschenhals.

Hier auf der Insel kann man noch eine ländliche Idylle vorfinden. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein. Verträumte Bauerndörfer, Obstgärten, Erdbeerfelder, Streuobstwiesen und viele Kühe prägen das Bild der Insel.

In der Südspitze kann man bis zur Stadt Québec schauen. Wie parken im Ort Sainte-Pétronille in der Einbahnstraße Rue Gagnon und genießen für einen Augenblick die windumpeitschte Stelle am Sankt-Lozenz-Strom. 

Der Hwy. 368 führt als Ringstraße einmal um die 35 km lange Insel. Vielerorts warten kleine Cafés und Bistros auf Besucher. Kleiner Tipp: Im Ort Saint-François im Norden gibt es eine Schokoladen- und Eismanufaktur: "Chocolaterie de l'île d'Orléans St-François". Wir fahren die Ringstraße entgegen dem Uhrzeigersinn.

Auch sehr sehenswert ist der kleine Ort Saint-Famille mit der Kirche "Église Sainte-Famille-de-l'île-d'Orléans" und dem kleinen Gartenpark und Museum "Parc des Ancêtres-de-l'île-d'Orléans".

Um 17:30 Uhr verlassen wir die Île-d'Orléans wieder über die uns schon bekannte Brücke.

Das 4-Sterne B&B La Victorienne Urbaine erreichen wir gegen halb sieben. Es liegt im Arrondissement (Stadtteil) Saint-Sauveur von Québec-City in der Rue Saint-Vallier. Die Eigentümerin Elisabeth und ihr Hund Maggie (ein Golden Retriever) begrüßen uns ganz herzlich. Dank ihrer Herkunft aus dem Elsass spricht Elisabeth sogar sehr gut deutsch (französisch und englisch sowieso). Das Auto können wir auf der Nordseite des Hauses auf ihrem Grundstück parken. 

Elisabeth hat auch noch einige gute Restaurant-Tipps in ihrem Stadtteil für uns auf Lager. U. a. das Restaurant Fabrique Du Smoked Meat, welches nur 5 min südlich unserer Pension liegt. Das Essen ist lecker und wir freuen uns schon auf ihren zweiten Restaurant-Tipp morgen Abend. Zum Glück bleiben wir 2 Nächte in ihrer tollen Frühstückspension!

07.08.2017

Québec ist die französischste Stadt in ganz Kanada und zugleich die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Heute leben rund 770.000 Einwohner in Québec-City oder wie man hier sagt Ville de Québec. Um 1540 war es der Franzose Jacques Cartier der den Sankt-Lorenz-Strom hinauf segelte und bis nach Québec vordrang. Aber erst 1608 gründete der Seefahrer Samuel de Champlain hier einen Handelsposten. Er gilt als der Vater Neufrankreichs. 1663 wurde Québec offiziell französische Kronkolonie. 100 Jahre später fiel das Gebiet nach heftigen Kämpfen an Großbritannien. Die Briten erkannten jedoch das Rechtssystem, die französische Kultur und vor allem die französische Sprache an. 

Nach einem wirklich fabelhaften Frühstück in Elisabeths großer Wohndiele mit einigen anderen Gästen, starten wir zu unserer Stadtbesichtigung. Natürlich zu Fuß, denn Québec lässt sich ganz wunderbar "erlaufen" oder mit den örtlichen Bussen "erfahren".

Durch den Stadtteil Saint-Sauveur gehen wir als erstes nach Osten zum Hauptbahnhof Gare du Palais.

Er liegt im zentralen Arrondissement La Cité-Limoilou, zwischen der Altstadt und der Mündung des Rivière Saint-Charles. Erbaut 1915 durch die  Canadian Pacific Railway im Châteauesque-Stil, eine damals beliebte Variante der Neorenaissance.


Nur 500 m weiter östlich befindet sich die Markthalle Marché du Vieux-Port de Québec am Hafenbecken Bassin Louise. In der Markthalle verkaufen Bauern aus dem Umland ihre Erzeugnisse.

Wir nähern uns der Altstadt Québecs, genannt Vieux-Québec, die sich in eine Unterstadt basse ville und eine Oberstadt haute ville aufteilt.

Durch die Rue Saint-Paul laufen wir weiter zu einem großen Gemälde an einer Hauswand in der Rue Notre Dame: La Fresque des Québécois ist ein Publikumsliebling in Québec. Ein paar Meter südlich kommen wir auf den Place Royal in der Unterstadt. Wir haben das Gefühl, auf einem Marktplatz in der Bretagne zu stehen. Willkommen in Neufrankreich! 

Die Kirche Notre-Dame-des-Victoires auf der Südseite des Platzes wurde 1688 erbaut.

Nur 100 Meter weiter östlich fließt der Sankt-Lorenz-Strom am neugestalteten Place des Canotiers vorbei. Das Kreuzfahrtterminal scheint ebenfalls recht neu zu sein. Südlich des Platzes starten Ausflugsboote zu Touren auf dem Fluss.

Die Rue Petit-Champlain in der Unterstadt ist eine sehr enge und urige Gasse mit vielen Souvenir-geschäften, Restaurants, Kunsthandwerkern und Juwelieren. Früher eine heruntergekommene Gegend, ist das Quartier heute ein Touristenmagnet und dementsprechend voll. Trotzdem: besonders sehenswert!

Über die Treppe "Escalier Casse-Cou" und die Straße "Côte de la Montagne" gehen wir anschließend hinauf in die Oberstadt.

Wir sind angekommen! Im strahlenden Sonnenschein präsentiert sich die Terrasse Dufferin mit der Statue von Samuel de Champlain von ihrer schönsten Seite. Diese Bilder hatten wir im Kopf. Und nun ist der Traum wahr geworden. Überglücklich nehmen wir auf der breiten Holzterrasse am Klippenrand des Cap Diamant einen Augenblick platz und halten inne. 

Gleich daneben, das meist-fotografierte Hotel der Welt. Das Fairmont Le Château Frontenac ist das Wahrzeichen von Vieux-Québec. 


Das Château Frontenac wurde erst Anfang des 20. Jhd. nach 30 Jahren Bauzeit fertiggestellt. Es gehört zu den besten Hotels der Welt. Der Baustil kommt Euch bekannt vor? Gut aufgepasst! Der Bahnhof Gare du Palais wurde ebenfalls im Château-Stil, einer Art der Neorenaissance erbaut. Das Foyer zeigt sich luxuriös und gediegen. Eine Nacht im Nobel-Hotel kostet zwischen 220 und 510 $ CAD. 

Der Blick von der Terrasse Dufferin über den Sankt-Lorenz-Strom ist einmalig.

Der Place d’Armes ist der ehemalige Exerzierplatz Québecs. Er befindet sich an der Nordostecke des Hotels und ringsherum sind viele Restaurants und Cafés. Wie kehren im Restaurant 1640 ein (das Haus mit dem roten Dach). Das Essen ist sehr lecker und für die Top-Lage nicht überteuert (66 $ CAD = 44 €).

In der Rue du Trésor verkaufen viele Künstler ihre Bilder an die Touristen. Jedoch handelt es sich hier nicht um den sonst üblichen Nepp aus China, der zu überhöhten Preisen angeboten wird.

Viele Bilder sind wirklich sehr schön und wir kaufen auch ein kleines Andenken (Serie Miniature) für unsere "Urlaubs-Bilder-Galerie" zu Hause. Die Malerin heißt Maryse Proulx und sie hat auch eine eigene Internetseite.

Auf der anderen Seite der Rue du Trésor erhebt sich die mächtige Basilique-Cathédrale Notre-Dame de Québec mit einem vergoldeten Altar. Beeindruckend.


Oberhalb des Hotels Château Frontenac und der Oberstadt befindet sich eine der größten Festungsanlagen Nord-amerikas: La Citadelle. Die Bastion wurde von den Briten auf den Grundmauern der französischen Festungsanlage im Jahr 1832 fertiggestellt. Heute findet hier täglich um 10 Uhr die Wachablösung des 22. Regiments der kanadischen Armee statt. Leider waren wir zu dieser Zeit noch in der Unterstadt unterwegs, konnten dafür den Place Royal aber mit wenigen Touristen gut fotografieren.

Wir gehen weiter bis zum alten Stadttor Porte Saint Louis. Es ist ein Teil der alten Befestigungsmauer um die Altstadt. Auf der Grand Allée Richtung Südwesten befindet sich der Palast der Nationalversammlung - das Parlament von Québec. Das Gebäude der Assemblée Nationale wurde 1886 im sogenannten Empire-Stil erbaut.

Von hier schlagen wir uns durch das Straßengewirr wieder zurück in "unseren" Stadtteil Saint-Sauveur. Wir passieren das unschöne Betongebäude des Theaters Grand Théâtre de Québec (wird aber saniert und umgestaltet) und die Kirche Saint-Jean-Baptiste wo wir uns ein wenig ausruhen.

Um 19 Uhr kehren wir in die Brasserie Artisanale Griendel in der Nähe unserer Pension ein - ein Tipp von Elisabeth. Für das leckere Essen und die selbstgebrauten Craft-Biere bezahlen wir 53 $ CAD = 35 €. Nochmals danke für den super Restaurant-Tipp und den schönen Aufenthalt in Deinem B&B La Victorienne Urbaine.