Nach einem tollen Frühstücksbuffet starten wir Richtung Keetmanshoop. In Mariental Tankstop. Die Tour durch diese Gegend ist relativ eintönig. Die Eisenbahnstrecke läuft weiterhin parallel zur
Straße und die alten deutschen Stationsnamen lassen uns immer wieder schmunzeln. Nach überqueren der Verwaltungsgrenze zum Bezirk Karas taucht vor uns langsam der
Brukkaros-Krater auf. Rund 600 m ragt das kegelförmige Ungetüm aus dem umliegenden Hochland (um die 1000 m) empor. Er ist ein Überbleibsel der letzten Vulkanauffaltungen vor 80
Millionen Jahren.
Gegen Mittag haben wir unser erstes Etappenziel erreicht, den Köcherbaumwald auf der Gariganusfarm (Eintritt 60 N$) einige Kilometer nördlich von Keetmanshoop. Bei 40°C wandern
wir zwischen den Köcherbäumen (Aloe dichotoma) hindurch, die hier zwischen großen Felsbrocken verstreut wachsen. Die bis zu 8 m hohen Bäume sind charakteristisch für die nördliche Kapregion und
das südliche Namibia.
10 km weiter liegt der Giants Playground, der „Spielplatz der Riesen“. Merkwürdig aufeinander „gestapelt“ liegen hier riesige, rote Felsen auf der Hochebene verstreut.
Die Eintrittsgebühr für den Köcherbaumwald gilt auch für den Giants Playground.
Wir tanken in Keetmanshoop und fahren auf der B4 nach Seeheim. Nach 40 km biegen wir ab auf die C12. Doch nach 1 km ist Schluss: Straßensperrung. Aufgrund der starken Regenfälle der letzten
Wochen hat der Fish River die Straße hinter Seeheim überflutet. Uns bleibt keine andere Wahl, wir müssen den Weg über die D545 und den Naute-Damm nehmen. Aber was wird uns hier erwarten. Angst
schleicht sich ein. War die Entscheidung für einen PKW zu dieser Zeit richtig? Nach 30 km sind wir am Naute-Damm. Uns bietet sich im ersten Moment ein Bild des Schreckens.
Unglaubliche Wassermassen schießen durch den zum Bersten gefüllten Staudamm und überfluten auch hier die Straße unterhalb des Damms. Zum Glück ist die Straße über den Löwen River betoniert und es
ist für uns keine Schwierigkeit überzusetzen.
27 km südlich von Seeheim kommen wir wieder auf die C12. Das Thermometer zeigt 42°C ...
... und über den Kleinen Karasbergen im Osten brauen sich schon dunkle Gewitterwolken zusammen. Ab Holoog werden die letzen Kilometer anstrengend für Mensch und Maschine. Zahlreiche Furten sind mit Wasser gefüllt und wir können Einige nur mit Vollgas durchqueren. Treibsand lässt den VW-Polo tief einsinken. Um fünf Uhr haben wir es dann endlich geschafft. Bei einem kühlen Bier auf der Veranda des Canyon Roadhouse erholen wir uns von den Strapazen und tauschen Erfahrungen mit Reisenden aus Köln aus, die wir schon auf der Anib-Lodge kennengelernt haben.
Nach einem Bad im urigen Pool lassen wir den Abend mit einem Straußensteak ausklingen. In der Nacht ziehen starke Gewitter über uns hinweg und die Donnerschläge hallen von den Canyonwänden
zurück.
Schon beim Start um 9 Uhr zeigt das Thermometer 28°C. Auf einer guten Schotterstraße fahren wir nach Hobas, dem Eingang des Fish River Canyon Parks und zahlen 170 N$.
Die nächsten 10 km zum Hauptaussichtspunkt werden wieder ein Martyrium für das Auto. Die Schotterstraße ist in einem derart schlechten Zustand, dass wir nur mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h
vorankommen.
Doch dann sind wir da und der grandiose Ausblick auf den zweitgrößten Canyon der Welt ist unbeschreiblich und kann in Bildern nicht wiedergegeben werden. Auf einer Länge von 160
km hat sich der Fluss bis zu 550 m tief eingegraben.
Wir fahren noch ein Stück weiter zum Hikers Point, dem nördlichsten Aussichtspunkt. Von hier startet der 85 km lange Wanderweg hinunter in die Schlucht und bis zum südlich gelegenen Thermalbad
Ai-Ais. Zu dieser Jahreszeit ist die Wanderung, die ca. 5 Tage dauert, jedoch wegen der großen Hitze verboten.
Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher zum Canyon-Village, einer wunderschönen Lodge, ein-gebettet in einer Felsenlandschaft.
Zurück im Canyon Roadhouse.
Am Abend lassen wir uns Pasta (à la Oma Grosini) und Rotwein schmecken.
Auch in dieser Nacht gewittert es wieder heftig und wir haben schon schlimme Vorahnungen bezüglich der Straßenverhältnisse am nächsten Morgen.