Zwei Tage auf Island

Nach der Ankunft im Hafen von Seyðisfjörður startet unser organisierter Tagesausflug zum Mývatn See um 10 Uhr. Der Bus und der Busfahrer für den heutigen und den morgigen Ausflug sind von Färöer mit hierher nach Island gekommen. Die Straße von Seyðisfjörður nach Egilsstaðir führt über einen 620 m hohen Bergpass, die Fjarðarheiði Hochebene. Die Berge sind noch schneebedeckt.



Dann erreichen wir um 14 Uhr das Mývatn Natur­-Bad in Jarðböðin in der Nähe des Mývatn Sees.

Wir essen eine Kleinigkeit im Selbstbedienungsrestaurant des Bades bevor wir uns umziehen und dann bei 4 °C Außentemperatur und ganz


leichtem Schneefall in die 38 °C warmen „Fluten“ der Lagune steigen. Das Wasser ist herrlich. Der Boden des Bades ist mit weichem Lavakies und Lavasand bedeckt und das Wasser ist so weich wie Seifenwasser und es fühlt sich auch so an. Das Wasser aus der Thermalquelle erreicht das Bad mit 130 °C und wird in einem großen Basin vorgehalten und dann in die Lagune abgegeben.



Wir verlassen das Natur-Bad und machen unseren nächsten Stop gegen 16 Uhr in Dimmuborgir in der Nähe von Skútustaðir. Die Landschaft hier ist von Vulkanausbrüchen gezeichnet. Die Lava-Formationen zwischen denen wir hindurch laufen sind imposant. Die Formationen tragen den Namen Dimmuborgir, was so viel wie dunkles Schloss heißt.


Der Mývatn See bei Reykjahlíð.
Der Mývatn See bei Reykjahlíð.

Vorbei am Mývatn See mit einem kurzem Halt in der Stadt Reykjahlíð (eine Tankstelle, ein Supermarkt und gefühlt 5 Häuser) geht es nun nach nach Námaskarð, nur Unweit vom Natur-Bad Jarðböðin entfernt.

 

In der dunklen, mondähnlichen Landschaft kann man die geothermalen Aktivitäten Islands bewundern.  Auf einem markierten Pfad laufen wir zwischen den rauchenden Erdlöchern, blubbernden Schlammgruben und kochenden Wasserstellen hindurch. Die Luft ist voll vom Gestank des aus der Erde strömenden Schwefels.


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Wir verlassen die Gegend um den Mývatn See und die geothermalen Aktivitäten von Námaskarð (das Highlight des heutigen Tages) und machen uns auf den Heimweg nach Seyðisfjörður (rund 200 km). Unterwegs ist die Straße oft spiegelglatt und von Schnee über weht. Der Wind hat den ganzen Tag nicht nachgelassen und lässt die 4°C noch viel kälter erscheinen. Wir merken: Island zählt nicht umsonst zu den windigsten Gegenden der Welt.

Unterwegs gibt es noch einen kleinen Snack von unserem Travel Guide und Schiffssteward Simon.


In dieser Schlucht wurde ein Szene von "Herr der Ringe" gedreht.
In dieser Schlucht wurde ein Szene von "Herr der Ringe" gedreht.

Mittwoch, 22.04.2015 - Der zweite und letzte Tag auf Island

Postkarten nach good, old Germany gehen auf die Reise
Postkarten nach good, old Germany gehen auf die Reise

Der heutige Tagesausflug führt uns zum See Lögurinn (auch See Lagarfljót genannt).

Nach einem super Frühstück beginnt die Tour wieder um 10 Uhr direkt am Schiff. Die Fahrt über die Fjarðarheiði Berge ist, wie auch am Vortag, fantastisch. Vom Pass in 620 m Höhe hat man einen überwältigenden Blick über die Stadt Egilsstaðir und über den See bis zum Berg Snæfell. Mit 1833 m ist er einer der höchsten Berge Islands. 
Wir fahren hinunter ins Tal und durch die Stadt Egilsstaðir. Von dort geht es am südöstlichen Ufer des Sees Lögurinn entlang zu unserem zweiten Stopp, dem Hallormsstaður Baumgarten.

Der Berg Snæfell befindet sich nördlich des Eyjabakkajökull, der nordöstlichsten Gletscherzunge des Vatnajökull.
Der Berg Snæfell befindet sich nördlich des Eyjabakkajökull, der nordöstlichsten Gletscherzunge des Vatnajökull.

Einer Sage nach lebt hier im See Lögurinn ein Seeungeheuer, der Lagarfljótwurm. Ein ähnliches Geschöpf wie im schottischen Loch Ness. Der See hat eine Länge von 35 km, ist bis zu 2,5 km breit und bis zu 112 m tief. Im Jahr 2012 konnte ein Bauer ein großes, schwimmendes Objekt in einem Zufluss zum See Lögurinn filmen. Das Video wurde im isländischen Fernsehsender RUV ausgestrahlt.
Rechts das Video vom Seeungeheuer Lagarfljótwurm ->


Leider bleibt uns die Sichtung des Lagarfljótwurms verwehrt und so geht die Fahrt weiter nach  Skriðuklaustur, dem Kulturzentrum Ostislands. Auf dem Gelände eines Jahrhunderte alten Herrenklosters (heute ist hier jedoch nichts mehr davon zu sehen) entstand das Kulturinstituts Gunnarstofnun, gewidmet dem berühmten isländischen Autor des 20. Jahrhunderts Gunnar Gunnarsson. Er wurde 1889 ganz in der Nähe im Ort Fljótsdalur geboren und starb 1975 in der isländischen Hauptstadt Reykjavík. Sein Buch Advent im Hochgebirge ist sein bekanntestes Werk. Es ist in Deutschland zuerst 1936 in Leipzig und zuletzt 2012 erschienen. Gunnarsson konnte 1938 den Hof Skriðuklaustur in der Nähe seines Geburtsortes erwerben und beauftragte den deutschen Architekten Fritz Höger mit dem Bau eines Herrenhauses, in dem er 10 Jahre mit seiner Familie lebte.

Das Wohnhaus entstand durch den deutschen Fritz Höger.
Das Wohnhaus entstand durch den deutschen Fritz Höger.
Bild des Autors Gunnar Gunnarsson in seinem Haus.
Bild des Autors Gunnar Gunnarsson in seinem Haus.


Während des Aufenthalts, wird uns im kleinen Café Klausturkaffi ein wunderbares, isländisches Mittagessen serviert.


Unweit des Wohnhauses wurde 2010 das Besucherzentrum Snæfellsstofa für das Ostgebiet des großen Vatnajökull Nationalparks eröffnet.

Der Vatnajökull-Nationalpark ist einer von drei Nationalparks in Island. Er schließt den kompletten Gletscher Vatnajökull und die ausgedehnten angrenzenden Gebiete mit ein. Diese bestehen unter anderem aus dem ehemaligen Skaftafell-Nationalpark im Südwesten und dem ehemaligen Jökulsárgljúfur-Nationalpark im Norden (Quelle Wikipedia).

Das Besucherzentrum Snæfellsstofa für das Ostgebiet des Vatnajökull Nationalparks.
Das Besucherzentrum Snæfellsstofa für das Ostgebiet des Vatnajökull Nationalparks.

Auf der Rückfahrt nach Seyðisfjörður halten wir noch am Hengifoss, mit 118 m der vierthöchste Wasserfall Islands. Leider haben wir nicht sehr viel Zeit, so dass wir uns den Wasserfall nur aus einiger Entfernung ansehen können. 


Um 16:30 Uhr sind wir zurück in Seyðisfjörður. Die MS Norröna wird erst gegen 20 Uhr zur Heimreise aufbrechen, daher haben wir genug Zeit uns die Stadt anzusehen und einige Souvenirs im pittoresken Ort zu kaufen (einem der schönsten Orte der Ostfjorde Islands).

In Seyðisfjörður endete die erste, 1906 verlegte Untersee-Telefonleitung von Schottland nach Island.
Der Ort wurde 1848 als Handelsposten gegründet und hatte seine Blütezeit am Ende des 20. Jahrhunderts, als sich hier norwegische Heringsfischer niederließen. Die Blaue Kirche (Bláa Kirkja) wurde 1922 errichtet.

Hier einige Impressionen aus Seyðisfjörður: